Das Kybalion: Inhaltsübersicht
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Einleitung |
7:45 |
1. |
Die Hermetische Philosophie |
17:31 |
2. |
Die sieben hermetischen Prinzipien |
18:46 |
2.1 |
Das Prinzip der Mentalitaet |
22:17 |
2.2 |
Das Prinzip der Entsprechung |
24:25 |
2.3 |
Das Prinzip der Schwingung |
27:40 |
2.4 |
Das Prinzip der Polarität |
34:08 |
2.5 |
Das Prinzip des Rhythmus |
37:54 |
2.6 |
Das Prinzip von Ursache und Wirkung |
40:45 |
2.7 |
Das Prinzip des
Geschlechts |
43:59 |
3. |
Mentale Transmutation |
55:29 |
4. |
Das ALL |
1:15:03
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5. |
Das Mentale Universum |
1:34:14 |
6. |
Das goettliche Paradoxon |
2:01:50 |
7. |
"Das All" in allem |
2:26:00 |
8. |
Plaene der Entsprechung |
2:55:36 |
9. |
Schwingung |
3:11:58 |
10. |
Polaritaet |
3:26:10
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11. |
Rhythmus |
3:43:05 |
12. |
Kausalitaet |
4:02:47 |
13. |
Geschlecht |
4:16:39 |
14. |
Mentales Geschlecht |
4:43:12 |
15. |
Hermetische Axiome |
oder bei mir, denn ich möchte sukzessiv Beispiel fuer die einzelnen
Prinzipien darlegen.
Beginnen möchte ich mit dem siebenten Prinzip:
HOLOTROPES DENKEN
ist aus dem griechischen: holos „ganz“ und „sich richten auf“ oder
„sich begeben“, „auf Ganzheit ausgerichtet“ abzuleiten.
dazu folgender Film zur Visualisierung
"Geschlecht ist in allem; alles hat sein männliches und sein weibliches
Prinzip;
Geschlecht manifestiert sich auf allen Plänen."
Das Kybalion
Das große siebente hermetische Prinzip vom Geschlecht enthält
die Wahrheit, das sich in allem Geschlecht manifestiert - dass das
männliche und das weibliche Prinzip in allen Phasen der Phänomene, auf
allen und jeden Lebensplänen, immer gegenwärtig und aktiv ist. Bei dieser
Gelegenheit halten wir es für angebracht, auch darauf aufmerksam zu
machen, dass Geschlecht, in seiner hermetischen Bedeutung, und Sexualität,
in der gewöhnlichen Anwendung des Ausdrucks, nicht dasselbe sind.
Das Wort Geschlecht (genus) ist verwandt mit "zeugen, erzeugen, schaffen,
hervorbringen, Schöpfung". Eine kurze Überlegung wird zeigen, dass das
Wort eine viel weitere und allgemeinere Bedeutung hat als der Ausdruck
Sexualität; letzterer bezieht sich auf die physischen Unterschiede
zwischen männlichen und weiblichen Lebewesen. Sexualität ist nur eine
Manifestation von Geschlecht auf einem bestimmten Plan des großen
physischen Planes - dem Plan des organischen Lebens. Wir wollen diesen
Unterschied zwischen Geschlecht und Sexualität eurem Mind deshalb gut
einprägen, weil gewisse Schriftsteller, die eine oberflächliche Kenntnis
hermetischer Philosophie erlangt haben, versuchen, dieses siebte
hermetische Prinzip mit wilden, phantastischen, oft tadelnswerten Theorien
und Lehren, Sexualität betreffend, zu identifizieren.
Die Aufgabe von Geschlecht ist zu schaffen, hervorzubringen usw. Seine
Manifestationen sind auf jedem Plan von Phänomenen sichtbar. Es ist
einigermaßen schwierig, wissenschaftliche Beweise für diese Behauptung zu
erbringen, weil die Wissenschaft noch nicht anerkannt hat, dass dieses
Prinzip universal anwendbar ist.
Einige Beweise kommen aber doch aus wissenschaftlichen Quellen. In
erster Linie finden wir eine deutliche Manifestation dieses Prinzips bei
den Körperchen, Ionen und Elektronen, welche die Grundlage der Materie -
wie sie die Wissenschaft jetzt kennt sind, und durch Bildung gewisser
Kombinationen das Atom bilden, das bis vor kurzem für endgültig unteilbar
angesehen wurde.
Das letzte Wort der Wissenschaft ist, dass das Atom aus einer großen
Menge von Körperchen, Elektronen oder Ionen (verschiedene Namen werden von
verschiedenen Autoritäten verwendet) zusammengesetzt ist, welche um
einander kreisen und in hohem Grad und hoher Intensität schwingen. Es wird
aber auch festgestellt, dass das Atom seine Entstehung dem Umstand
verdankt, dass negative Elektronen sich um ein positives Elektron
anhäufen.
Die positiven Elektronen scheinen einen gewissen Einfluss auf die
negativen auszuüben, scheinen sie zu verlassen, gewisse Kombinationen
einzugehen und so ein Atom zu "schaffen". Dies stimmt mit den ältesten
hermetischen Lehren überein, welche immer das männliche Prinzip mit dem
"positiven" und das weibliche Prinzip mit dem (sogenannten) "negativen"
Pol der Elektrizität identifiziert haben.Jetzt noch ein Wort über
diese Identifizierung.
Die öffentliche Meinung hat sich eine ganz irrtümliche Ansicht über die
Eigenschaften des sogenannten negativen Poles von elektrifizierter oder
magnetisierten Materie gebildet; die Ausdrücke positiv und negativ werden
von der Wissenschaft auf diese Phänomene ganz fälschlich angewendet: Das
Wort positiv bedeute etwas Reales und Starkes, im Gegensatz zu einer
negativen Unrealitaet oder Schwäche. Nichts liegt dem wahren Sachverhalt
bei elektrischen Phaenomenen ferner.
Der sogenannte negative Pol der Batterie ist in Wahrheit derjenige Pol,
in welchem und durch welchen die Generation oder Schaffung neuer Formen
und Energien manifestiert wird. Es ist nichts "Negatives" an ihm. Die
besten wissenschaftlichen Autoritäten gebrauchen jetzt das Wort "Kathode"
anstelle von "negativ". Das Wort Kathode kommt vom Griechischen und
bedeutet "Abstammung, der Pfad der Erschaffung usw." Vom Kathoden-Pol
schwärmen die Elektronen aus, von ihm gehen die wundervollen "Strahlen"
aus, welche die wissenschaftlichen Anschauungen während des letzten
Jahrzehnts revolutioniert haben. Die Kathode ist die Mutter all der
seltsamen Phänomene, welche die alten Lehrbücher außer Gebrauch setzten
und welche die Ursache waren, dass viele lang angenommene Theorien in den
Papierkorb wissenschaftlicher Spekulationen verwiesen wurden. Die Kathode,
oder der negative Pol, ist das mütterliche Prinzip der elektrischen
Phänomene und der feinsten Formen von Materie, die bis jetzt der
Wissenschaft bekannt sind. Ihr seht also, dass wir wohl berechtigt sind,
bei unserer Betrachtung des Gegenstandes den Ausdruck "negativ"
zurückzuweisen und diesen durch den alten Ausdruck "weiblich" zu ersetzen.
Die Tatsachen selbst unterstützen uns darin, ohne dass wir die
hermetischen Lehren in Betracht ziehen müssten. Wenn wir also von diesem
Pol der Aktivität sprechen, werden wir das Wort "weiblich" statt "negativ"
gebrauchen.
Die letzten wissenschaftlichen Lehren gehen dahin, dass die
schöpferischen Elektronen weiblich sind (die Wissenschaft sagt, sie seien
"aus negativer Elektrizität zusammengesetzt", wir sagen, sie seien "aus
weiblicher Energie zusammengesetzt"). Ein weibliches Elektron wird von
einem männlichen Elektron abgesondert oder vielmehr verlässt dieses und
beginnt eine neue Laufbahn.
Es sucht aktiv eine Vereinigung mit einem männlichen Elektron, es wird
dazu von dem natürlichen Impuls, neue Formen von Materie oder Energie zu
schaffen, getrieben. Ein Schriftsteller geht so weit, dies so
auszudrücken: "Es sucht auf einmal, nach seinem eigenen Wollen, eine
Vereinigung" usw. Dieses Loslösen und Vereinigen bildet die Grundlage fuer
den größeren Teil der Aktivitäten der chemischen Welt.
Wenn sich das weibliche Elektron mit einem männlichen Elektron
vereinigt, hat ein gewisser Prozess begonnen. Das weibliche Teilchen
schwingt unter dem Einfluss der männlichen Energie sehr rasch und kreist
um das männliche Teilchen. Das Ergebnis ist die Geburt eines neuen Atoms.
Dieses neue Atom ist tatsächlich aus der Vereinigung des männlichen und
des weiblichen Elektrons zusammengesetzt. Wenn aber die Vereinigung
vollzogen ist, ist das Atom ein Ding für sich, mit gewissen Eigenschaften;
aber die Eigenschaft der freien Elektrizität manifestiert es nicht laenger
mehr.
Der Prozess der Loslösung oder Trennung der weiblichen Elektrone wird
"Ionisation" genannt. Diese Elektrone sind die tätigsten Arbeiter in der
Natur. Aus ihren Vereinigungen oderKombinationen hervorgehend,
manifestieren sich die verschiedenen Phänomene von Licht, Waerme,
Elektrizität, Magnetismus, Anziehung, Abstoßung, chemische Affinität und
deren Gegenteil und ähnliche Phänomene.
Und all dies geht aus der Wirksamkeit des Prinzips vom Geschlecht
hervor Die Aufgabe des männlichen Prinzips scheint darin zu liegen, eine
gewisse angebotene Energie auf das weibliche Prinzip zu richten und so den
Schöpfungsvorgang in Tätigkeit zu setzen. Das weibliche Prinzip ist aber
immer dasjenige, welches das aktive schöpferische Werk vollbringt; und so
ist es auf allen Plänen.
Und doch, kein Prinzip ist ohne Beistand des anderen Prinzips wirksamer
Energie fähig. In manchen Lebensformen sind die beiden Prinzipien in einem
Organismus vereinigt. Was dies betrifft, alles in der organischen Welt
manifestiert beide Geschlechter: In der männlichen Form ist immer auch das
weibliche Prinzip gegenwärtig, und in der weiblichen Form immer auch das
männliche Prinzip.
Die hermetischen Lehren enthalten viel ueber die Wirksamkeit der beiden
Geschlechtsprinzipien bei der Hervorbringung und Manifestation von
verschiedenen Energieformen usw. Wir halten es aber nicht für angezeigt,
hinsichtlich dieser Lehren jetzt schon ins Detail zu gehen, weil wir
unsere Behauptungen nicht durch wissenschaftliche Beweise erhärten können,
aus dem einfachen Grund, weil die Wissenschaft noch nicht so weit
fortgeschritten ist. Das Beispiel aber, das wir euch von den Phänomenen
der Elektronen gegeben haben, wird euch zeigen, dass die Wissenschaft am
rechten Weg ist. Es wird euch auch eine allgemeine Vorstellung von den
zugrunde liegenden Prinzipien vermitteln. Manche führende
wissenschaftliche Forscher haben ihre Ansicht verkündet, dass in der
Kristallbildung etwas zu finden ist, das mit "Geschlechtsaktivität"
übereinstimmt; das ist wieder ein Zeichen, aus welcher Richtung der
wissenschaftliche Wind bläst.
Und jedes Jahr wird neue Tatsachen bringen, welche die Richtigkeit des
hermetischen Prinzips vom Geschlecht bestätigen. Man wird finden, dass
Geschlecht im Bereich der anorganischen Materie in konstanter Wirksamkeit
und Manifestation ist, ebenso wie auch im Bereich von Energie oder Kraft.
Elektrizität wird jetzt allgemein als das "Etwas" angesehen, in welches
sich alle anderen Energieformen verschmelzen oder aufzulösen scheinen. Die
"elektrische Theorie vom Universum" ist die letzte wissenschaftliche
Lehre, wird rasch populär und allgemein angenommen.
Und so folgt daraus, dass, wenn wir fähig sind, im Phänomen der
Elektrizität - an ihrer Wurzel und an der Quelle ihrer Manifestation einen
klaren, unverkennbaren Beweis für das Vorhandensein des Geschlechts und
seiner Aktivitäten zu erkennen, wir berechtigt sind, von euch den Glauben
zu verlangen, dass die Wissenschaft zuletzt Beweise angeboten hat für das
Vorhandensein dieses großen hermetischen Prinzips in allen universalen
Phänomenen.
Es ist nicht noetig, euere Zeit zur Besprechung der wohlbekannten
Phaenomene in Anspruch zu nehmen, wie "Anziehung und Abstoßung" der Atome,
chemische Affinität, Liebe und Hass der Atome, Anziehung oder Kohäsion
zwischen den Molekülen der Materie. Diese Tatsachen sind zu gut bekannt,
als dass sie einer weiteren Erklärung bedürfen. Aber habt ihr je schon
bedacht, dass alle diese Tatsachen Manifestationen des Prinzips vom
Geschlecht sind? Könnt ihr nicht sehen, dass diese Phänomene mit den
Phaenomenen der Elektronen übereinstimmen? Und mehr noch, könnt ihr nicht
die Vernunftmäßigkeit derhermetischen Lehren erkennen, welche
behaupten, dass sogar das Gesetz der Gravitation - diese seltsame
Anziehungskraft, durch welche alle materiellen Teilchen und Körper im
Universum zueinander streben - auch nur eine Manifestation des
Geschlechtsprinzips ist, welches in der Richtung wirkt, die männlichen
Energien zu den weiblichen Energien zu ziehen und umgekehrt.
Wir können euch jetzt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür anbieten!
Prueft aber das Phaenomen im Lichte der darauf bezüglichen hermetischen
Lehren und seht, ob ihr nicht eine besser arbeitende Hypothese habt als
sie die physikalische Wissenschaft bis jetzt bieten konnte.
Ihr könnt alle physikalischen Phaenomene der Pruefung unterwerfen,
immer werdet ihr das Geschlechtsprinzip erkennen. Lasst uns nun zu einer
Betrachtung der Wirksamkeit des Prinzips auf dem mentalen Plan übergehen.
Viele interessante Züge warten hier der Untersuchung.
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6. Das Prinzip von Ursache und Wirkung
"Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles
geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Name für ein unbekanntes Gesetz;
es gibt viele
Pläne von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz."
Das Kybalion
Das große sechste hermetische Prinzip - das Prinzip von Ursache und
Wirkung - enthält die Wahrheit, dass Gesetz das Universum
durchdringt; dass nichts durch
Zufall geschieht; dass Zufall nur ein Ausdruck ist, der eine Ursache
anzeigt, die wohl existiert, aber noch nicht erkannt oder noch nicht
bemerkt wurde; dass die
Phänomene kontinuierlich, ohne Unterbrechung und ohne Ausnahme sind. Das
Prinzip von Ursache und Wirkung liegt allem wissenschaftlichen Denken -
alt und modern - zugrunde, und wurde von den hermetischen Lehrern in den
frühesten Tagen ausgesprochen. Seit dieser Zeit haben sich viele und
verschiedenartige Dispute zwischen den zahlreichen Denkerschulen erhoben.
Diese Dispute behandeln hauptsächlich die Details der Wirksamkeit dieses
Prinzips und am häufigsten die Bedeutung gewisser Wörter. Das zugrunde
liegende Prinzip von Ursache und Wirkung ist praktisch von allen Denkern
der Welt , die diesen Namen verdienen, als richtig angenommen worden.
Anders zu denken, würde bedeuten, die Phänomene des Universums aus dem
Reich von Gesetz und Ordnung zu nehmen und sie der Herrschaft eines
imaginären Etwas auszuliefern, das die Menschen "Zufall" genannt haben.
Eine kurze Betrachtung wird jedem zeigen, dass es wirklich nicht so etwas
wie reinen Zufall geben kann. Webster definiert das Wort "Zufall" wie
folgt: "Ein vorausgesetztes Agens oder eine Art von Aktivität, anders als
Kraft, Gesetz oder Zweck; die Wirksamkeit oder die Tätigkeit eines solchen
Agens; die vorausgesetzte Wirkung eines solchen Agens; ein sich zufällig
Ereignen; ein gelegentliches Geschehen usw." Eine kurze Betrachtung wird
aber zeigen, dass es kein solches Agens wie Zufall - im Sinne von etwas
außerhalb des Gesetzes, von etwas außerhalb von Ursache und Wirkung -
geben kann. Wie könnte es ein Etwas geben, das unabhängig von Gesetzen,
Ordnung und Zusammenhang im phänomenalen Universum wirkte? Ein solches
Etwas wäre gänzlich unabhängig von der geordneten Richtung des Universums
und deshalb über demselben stehend. Wir können uns außer dem All nichts
vorstellen, das außerhalb des Gesetzes stünde und dies nur deshalb, weil
das All das Gesetz in sich selbst ist. Es ist kein Raum im Universum für
ein Etwas außerhalb des Gesetzes und unabhängig vom Gesetz. Die Existenz
eines solchen Etwas würde alle Naturgesetze unwirksam machen und das
Universum in chaotische Unordnung und Gesetzlosigkeit stürzen.
Eine sorgfaeltige Untersuchung wird zeigen, dass das, was wir "Zufall"
nennen, nur ein Ausdruck ist, der sich auf verborgene Ursachen bezieht;
auf Ursachen, die wir nicht wahrnehmen können, auf Ursachen, die wir nicht
verstehen können.Das Wort Zufall ist abgeleitet von "fallen" (das Fallen
der Wuerfel); dabei ist die Vorstellung maßgebend, dass das Fallen der
Würfel (und viele andere Ereignisse) nur zufällige Ereignisse ohne
irgendeine Ursache seien. Und in diesem Sinne wird der Ausdruck Zufall im
allgemeinen angewendet. Wenn man die Sache aber näher untersucht, wird man
sehen, dass auch beim Fallen der Würfel durchaus kein Zufall im Spiel ist.
Jedesmal wenn ein Würfel fällt, und eine gewisse Punktzahl zeigt, gehorcht
er einem Gesetz, das ebenso unfehlbar ist, wie das Gesetz, welches die
Bewegung der Planeten um die Sonne beherrscht. Hinter dem Fallen des
Würfels stehen Ursachen, oder Ketten von Ursachen, die weiter zurückgehen,
als das Mind folgen kann. Die Lage des Würfels im Würfelbecher; die für
den Wurf aufgewendete Menge von Muskelkraft; die Beschaffenheit des
Tisches usw. usw., all dies sind Ursachen, deren Wirkung man sehen kann.
Aber hinter diesen ersichtlichen Ursachen stehen Ketten von unsichtbaren,
vorhergehenden Ursachen, welche alle einen Einfluss haben auf die
Punktzahl, die geworfen wurde. Wenn ein Würfel sehr oft geworfen wird,
wird man finden, dass die geworfenen Punkte fast gleich sind, d. h. es
wird eine gleiche Anzahl von 1 Punkt, 2 Punkten usw. geworfen werden.
Wirf eine Münze in die Luft und sie wird entweder mit der Vorder- oder mit
der Rückseite wieder zu liegen kommen. Wirf die Münze aber genügend oft,
dann wird die Vorderseite ungefähr gleich oft nach oben zu liegen kommen
wie die Rückseite. Dies ist die Auswirkung des Gesetzes vom Durchschnitt.
Aber sowohl der Durchschnitt als auch der einzelne Wurf folgen dem Gesetz
von Ursache und Wirkung. Wenn wir imstande wären, alle vorübergehenden
Ursachen zu untersuchen, würden wir klar sehen, dass es für den Würfel
einfach unmöglich war, unter denselben Umständen und zur selben Zeit
anders zu fallen, als er gefallen ist. Aus den gleichen gegebenen Ursachen
werden die gleichen Resultate folgen. Bei jedem Ereignis gibt es eine
Ursache und ein "Weil". Nichts geschieht je zufällig ohne Ursache oder
vielmehr ohne eine Kette von Ursachen. In den Minds mancher Personen
entstand eine gewisse Verwirrung, wenn sie dieses Prinzip studierten, und
zwar deshalb, weil sie sich nicht erklären konnten, wie ein Ding ein
anderes Ding verursachen könne - d. h. der Schöpfer eines anderen Dings
sein. In der Tat, kein "Ding" verursacht oder "schafft "je ein anderes
"Ding". Ursache und Wirkung gibt es nur bei "Ereignissen". Ein "Ereignis"
ist das, was kommt oder geschieht als Ergebnis oder Folge eines
vorangegangenen Ereignisses.
Kein Ereignis "schafft" ein anderes Ereignis, es ist nur ein vorangehendes
Glied in der großen Kette von Ereignissen, die aus der schöpferischen
Energie des Alls flutete. Zwischen allen vorangehenden, folgenden und
nachfolgenden Ereignissen besteht ein Zusammenhang. Zwischen allem, was
vorhergegangen ist, und allem, was folgt, besteht eine Beziehung. Ein
Stein löst sich von einem Bergesabhang und bricht durch das Dach einer
Hütte, die unten im Tal steht. Auf den ersten Blick betrachten wir dies
als eine Zufallswirkung; wenn wir aber die Sache prüfen, finden wir eine
lange Kette von Ursachen. Vorerst war der Regen da, der die Erde, welche
den Stein trug, erweichte und ihn so fallen ließ; auch waren da der
Einfluss der Sonne, anderer Regen usw., welcher nach und nach dieses
Felsstück von seinem Zusammenhang mit einem größeren Felsen lockerte;
auchwaren Ursachen da, welche zur Formation des Gebirges führten, zu
seiner Aufwölbung durch Erschütterungen der Natur und so fort ad
infinitum. Dann könnten wir die Ursachen zurückverfolgen, die hinter dem
Regen stehen. Dann könnten wir die Beschaffenheit des Daches betrachten.
Kurz, wir würden uns bald in ein Netz von Ursachen und Wirkungen
verstrickt finden, aus dem wir uns bald zu befreien suchten. Ebenso wie
ein Mensch zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern, sechzehn
Ururgroßeltern hat und so fort bis, wenn, sagen wir, mit 40 Generationen
gerechnet wird, die Anzahl der Vorfahren in die Millionen geht, ebenso ist
es auch mit der Anzahl der Ursachen, die auch hinter dem unbedeutendsten
Ereignis der Phänomene stehen. Wie beispielsweise das Vorüberfliegen eines
kleinen Stäubchens Ruß vor euren Augen.
Es wäre keine leichte Aufgabe, das Teilchen Ruß zurückzuverfolgen bis in
die Frühperiode der Weltgeschichte, da es einen Teil eines starken
Baumstammes bildete, welcher später in Kohle umgewandelt wurde, und so
weiter, bis es als das Rußteilchen an eurem Blick vorüberfliegt, auf
seinem Weg in neue Abenteuer. Und eine mächtige Kette von Ereignissen,
Ursachen und Wirkungen brachte es zu seiner gegenwärtigen Beschaffenheit,
und letztere ist nur eines aus der Kette von Ereignissen, welche nach
Hunderten von Jahren andere Ereignisse hervorbringen werden. Das
Niederschreiben dieser Zeilen war eines der Ereignisse, die von dem
Rußteilchen ihren Ausgang nahmen, was wieder den Schriftsetzer
veranlasste, eine gewisse Arbeit zu vollbringen, ebenso den Leser der
Korrekturbogen; es wird gewisse Gedanken in eurem Mind und in dem Mind
anderer erwecken, diese Gedanken werden andere beeinflussen, und so
weiter, und weiter, als die Geisteskräfte des Menschen die Wirkungen
verfolgen können - und dies alles kommt daher, dass ein kleines
Rußteilchen vor euren Augen vorbeigeflogen ist. Dies alles zeigt die
Relativität und die Assoziationen der Dinge und auch die Tatsache, dass
"es im Mind, das alles verursacht, nichts Großes und nichts Kleines gibt."
Haltet nun einen Augenblick ein, um nachzudenken. Wäre nicht vor grauen
Zeiten, in der Steinzeit, ein gewisser Mann einem gewissen Mädchen
begegnet, du, der du diese Zeilen liest, wärest nicht hier. Und wenn
vielleicht dasselbe Paar sich nicht getroffen hätte, wir, die wir nun
diese Zeilen schreiben, wären nicht hier. Ja, auch dieser Akt des
Schreibens - unsererseits - und der Akt des Lesens - eurerseits - wird
nicht nur unsere beziehungsweise euere Leben beeinflussen, sondern wird
auch einen direkten oder einen indirekten Einfluss haben auf viele andere
Leute, welche jetzt leben und welche in künftigen Zeiten leben werden.
Jeder Gedanke, den wir denken, jede Tat, die wir vollbringen, sie haben
ihre direkten und indirekten Ergebnisse, welche in die große Kette von
Ursache und Wirkung passen. Aus verschiedenen Gründen wollen wir in diesem
Werk die Frage "Freier Wille" oder "Vorherbestimmung" nicht erörtern.
Unter vielen Gründen ist der Hauptgrund der, dass weder das eine noch das
andere ganz richtig ist. Tatsächlich ist beides teilweise richtig, in
Übereinstimmung mit den hermetischen Lehren. Das Prinzip der Polarität
zeigt uns, dass beide nur Halb-Wahrheiten sind, die entgegengesetzten Pole
der Wahrheit. Die Lehren gehen dahin, dass ein Mannfrei sein und doch
durch Notwendigkeit gebunden sein kann, es hängt von der Bedeutung der
Ausdrücke ab und von der Höhe der Wahrheit, von der aus die Angelegenheit
betrachtet wird. Die alten Schriftstellen drücken dies so aus: "Je weiter
die Schöpfung vom Mittelpunkt entfernt ist, desto mehr ist sie gebunden;
je mehr sie sich dem Mittelpunkt nähert, desto freier ist sie." Die
meisten Leute sind mehr oder weniger Sklaven der Vererbung, der Umgebung
usw. und zeigen nur sehr wenig Freiheit. Sie werden von den Meinungen,
Gewohnheiten und Gedanken der äußeren Welt und von ihren eigenen
Gemütsbewegungen, Gefuehlen, Stimmungen usw. gelenkt. Sie manifestieren
keine Meisterschaft, die dieses Namens wirklich wert wäre. Sie weisen
diese Behauptung unwillig zurück, indem sie sagen: "Ganz sicherlich bin
ich frei, zu handeln und zu tun, was mir beliebt - ich tue gerade das, was
ich zu tun wünsche." Dabei unterlassen sie es aber, uns zu erklären, woher
dieses "Wünschen" und dieses "Was mir beliebt" kommt. Was lässt sie
"wünschen" ein Ding lieber zu tun als ein anderes? Was lässt sie
"belieben", dies zu tun und nicht
das? Gibt es für ihr "Belieben" und ihr "Wünschen" kein "Weil"? Der
Meister kann dieses "Belieben" und "Wünschen" in anderes, an dem
entgegengesetzten Ende des mentalen Pols umwandeln. Er kann "wollen zu
wollen", statt nur zu wollen, weil irgendein Gefühl, eine Stimmung, eine
Gefühlsbewegung oder eine Suggestion aus der Umgebung in ihm die Neigung
oder den Wunsch hervorruft, so zu handeln.
Die meisten Leute lassen sich treiben, wie ein fallender Stein, gehorsam
der Umgebung, aeußerlichen Einfluessen und inneren Stimmungen, Wünschen
usw., gar nicht zu reden von den Wuenschen und dem Willen anderer,
Stärkerer als sie selbst, von Vererbung, Umgebung, Suggestion; das alles
treibt sie weiter, ohne dass sie Widerstand leisten oder ihren Willen
üben. Sie werden herumgerückt wie Spielfiguren am Brettspiel des Lebens,
spielen ihre Rolle und werden beiseite gelegt, wenn das Spiel vorbei ist.
die Meister aber kennen die Spielregeln; sie erheben sich über den Plan
des materiellen Lebens und setzen sich mit den höheren Mächten ihrer Natur
in Verbindung. Sie beherrschen ihre eigenen Stimmungen, Charaktere,
Eigenschaften, ihre Polarität ebenso gut wie ihre ganze Umgebung und
werden so - statt Spielfiguren zu sein - Spieler im Brettspiel des Lebens,
Ursachen statt Wirkungen. Die Meister entgehen der Kausalität der höheren
Pläne nicht, aber sie stimmen mit den höheren Gesetzen überein und
beherrschen so die Bedingungen des niederen Planes. Sie bilden dadurch
einen Teil des Gesetzes, statt nur blinde Werkzeuge zu sein. Während sie
auf den höheren Plänen dienen, herrschen sie auf dem materiellen Plan. Das
Gesetz aber ist immer am Werke, auf den höheren wie auf den niederen
Plänen. Die blinde Göttin wurde von der Vernunft abgesetzt. Mit unseren
Augen, die durch Wissen klar geworden sind, können wir nun sehen, dass
alles durch das universale Gesetz beherrscht wird, dass die unendliche
Zahl von Gesetzen nur Manifestationen des einen großen Gesetzes sind - des
Gesetzes, welches das All ist.
Es ist wirklich wahr, dass kein Sperling vom Dache fällt, ohne dass dies
vom Mind des Alls bemerkt wuerde - dass sogar die Haare auf unserem Haupte
gezählt sind -, wie die Schriften sagen. Es gibt nichts außerhalb des
Gesetzes; nichts geschieht im Gegensatz zum Gesetz. Aber fallt nicht in
den Fehler, zu glauben, der Mensch sei ein blinder Automat - das wäre weit
gefehlt. Die hermetischenLehren gehen dahin, dass der Mensch das Gesetz
anwenden kann, um die Gesetze zu überwältigen; dass das höhere immer die
Oberhand ueber das niedere hat, bis der Mensch endlich seine Zuflucht im
Gesetz selbst sucht und für die phänomenalen Gesetze nur ein
veraechtliches Laecheln uebrig hat. Koennt ihr die innere Bedeutung dieser
Lehre erfassen?
5. Das Prinzip des Rhythmus
4. Das Prinzip der Polarität
3. Das Prinzip der Schwingung
2. Das Prinzip der Entsprechung
1. Das Prinzip der Mentalitaet